Am 15. Januar 2016 erschien Version 1.2.0 von MyPaint. MyPaint ist eine quelloffene Grafiksoftware, die sich besonders gut für digitales Zeichnen mittels Grafiktablett eignet. Sie ist für alle gängigen Desktopbetriebssysteme, darunter auch Linux, verfügbar. Im neuen Release sind viele Neuerungen dabei, die in den letzten drei Jahren entwickelt wurden. Dabei wurde nicht nur unter der Haube, sondern auch viel am Erscheinungsbild geändert.
Neues Design
Die auffälligste Neuerung offenbart sich schon beim Start von MyPaint. Die Anwendung tritt in einem neuen, überarbeiteten Design auf. Icons und Symbolleisten erscheinen klarer. Für die neue Version fand eine Portierung auf GTK+ 3 statt, von der besonders die Gnome-Nutzer profitieren. Hierdurch wird das gesamte Programm standardmäßig im dunklen Design angezeigt, sofern die Oberfläche das unterstützt.
Bisher wurde die Pinsel- und Farbauswahl in jeweils einem eigenen Fenster dargestellt. Wie schon GIMP vor einigen Jahren zieht nun auch MyPaint nach und bietet durch zwei seitliche Docks einen Einfenstermodus an. Wer auf mehreren Bildschirmen arbeitet und die Fenster trotzdem geteilt haben möchte, kann sie abdocken und wie bisher nutzen.
Feinheiten und Verbesserungen
Neben den großen Änderungen gab es auch kleinere. Die braune Zeichenfläche fiel mir auf den ersten Blick auf. Sie ist Teil von vielen neuen Zeichenhintergründen. Nutzer, die sich die alte, weiße Zeichenfläche zurück wünschen, können dies über die Hintergrundauswahl erledigen, die über "Fenster" → "Hintergrund Auswahl" erreichbar ist. In diesem Dialog lässt sich der weiße Hintergrund auch wieder als Standard setzen. Für die aktuelle Version wurde auch kräftig an einem neuen Pinsel-Set gearbeitet.
Wie von anderen Grafikanwendungen bekannt, gibt es nun auch in MyPaint einen Füllmodus, der Flächen mit einer Farbe füllen kann. Nicht selten ist es jedoch bei diesem Modus sinnvoll, die Ränder der ausgefüllten Fläche nachzuarbeiten.
Dies ist allerdings nur ein Teil der Neuerungen. Neue Farbkreise sind verfügbar und Ebenen lassen sich in Gruppen sortieren. Bei aufwändigen und großen Zeichnungen ist das für manch einen Zeichner ein Segen. Durch Gruppen kann der Anwender mehrere Zeichenebenen auf einmal steuern und z.B. unsichtbar machen.
Auch unter der Haube wurde eine Menge verbessert. MyPaint legt ab sofort automatisch Backups für den Fall eines Absturzes an, der Radierer ändert nicht mehr die Größe des Pinsels und die Scrollbewegungen sind nun sanfter.
Zusammenfassung
MyPaint erweitert mit der neuen Version 1.2.0 seinen Funktionsumfang nachhaltig. An vielen Schrauben wurde gedreht und das Zeichenwerkzeug ergänzt. Ein Großteil dieser Änderungen machen das Arbeiten mit dem Programm merklich angenehmer. Sie unterstreichen dabei das Wesentliche von MyPaint: die Zeichenfläche.
Das Changelog mit allen Änderungen befindet sich im Blogbeitrag der Entwickler. MyPaint ist unter der GPL lizenziert.