Am Mittwoch, dem 10. Februar 2016 wurde von der Document Foundation die Bürosoftware LibreOffice 5.1 freigegeben. Die Änderungen gliedern sich laut den Veröffentlichungshinweisen in die 4 Bereiche Benutzeroberfläche, Calc- und Cloudfunktionen sowie Interoperabilität. Ein erster Einblick.
Neue Menüs
Der erste Start verläuft wie gewohnt. Alle Programme erscheinen in vertrautem Design. Die erste größere Änderung sind die neuen Menüs. In Writer listet das Menü "Vorlagen" die gängigsten Formatvorlagen auf und bietet Optionen zur Erstellung und Verwaltung dieser Formatierungshilfen. In Calc bietet das Menü "Tabellen" bekannte Funktionen für Zeilen, Spalten, Zellen und Tabellen, die bisher mühsam unter "Einfügen" gesucht werden mussten. Die entsprechenden Einträge wurden umplatziert, weshalb für LibreOffice 5.1 an einigen Stellen eine Umgewöhnung erforderlich ist. Unter Impress kam das Menü "Folie" hinzu, mit dem Präsentationsfolien erstellt werden können. Die Menüs konzentrieren sich jetzt mehr um das Objekt als um die Aktion. Ausnahme bildet hierbei LibreOffice Draw: hier wurden nun alle Funktionen zum "Ändern" in einem Menü gebündelt.
Hilfreiche Verbesserungen
Die Entwickler haben auch an vielen Details gearbeitet: Impress stellt beispielhaft die Folienübergänge, die zusätzlich ergänzt wurden, anstatt in einer Liste nun in einem Raster mit Symbolen dar. Wird eine getrennte Moderator- und Zuschaueransicht beim Präsentieren gewählt, zeigte die Präsentationssoftware bisher die Laufzeit an. Dieser Zähler lässt sich nun zurücksetzen, ohne die gesamte Präsentation neustarten zu müssen. Nutzer der Tabellenkalkulation Calc können sich über viele neue Formeln und Funktionen freuen, außerdem wurden Kontextmenüs um häufig genutzte Aktionen erweitert. Somit lassen sich beispielsweise auch über das Spaltenkontextmenü neue Spalten anlegen. Ganze Tabellen sind als PNG-Grafik in LibreOffice 5.1 exportierbar, unter Draw und Writer war dies schon länger möglich. Außerdem kann der Nutzer jetzt formatierte Zeichenfolgen suchen: musste eine mit Tausendertrennzeichen formatierte Zahl wie 1.024 früher über den internen Wert 1024 gesucht werden, kann sich der Anwender nun diesen Umweg über eine simple Checkbox sparen. Die Zeichensoftware Draw in der neuen Version mit Kontrollpunkten arbeiten. Im TDF Wiki sind alle weiteren optischen Neuerungen aufgelistet.
Cloud und Interoperabilität
LibreOffice 5.1 hat die Kompatiblität zwischen anderen Office-Formaten ausgebaut. Vieles aus dem in 2015 veröffentlichten ODF 1.2-Standard floss in die Entwicklung ein. Dokumente lassen sich jetzt ohne Zusatzprogramme in verschiedensten Clouddiensten speichern. Erreichbar ist dies über "Datei -> Auf Webserver speichern". Es werden neben Dokumentenverwaltungssystemen und Clouddiensten auch Standards wie WebDAV, FTP oder SSH untersützt.
Zusammenfassung
Das neue Major-Release bringt neue Funktionen mit und beginnt langsam, die Benutzeroberfläche umzustrukturieren und anzupassen ohne bestehende Funktionen zu beeinträchtigen. Die parallele Cloudintegration, die bewusst nicht in "Speichern unter" integriert wurde, gefällt mir am meisten, da gängige Abläufe nicht unnötig beeinträchtigt werden.
LibreOffice steht in Version 5.1 als "LibreOffice Fresh" auf der Projekthomepage zum Download zur Verfügung. Viele Linuxdistributoren werden parallel dazu in Kürze ihre Paketquellen auf die neue Version aktualisieren.
Um LibreOffice jetzt schon unter Ubuntu installieren zu können, kann man auf das LibreOffice 5.1 PPA-Repository zurückgreifen. Dies fügt man mit dem Kommando
sudo apt-add-repository ppa:libreoffice/libreoffice-5-1
hinzu. Danach noch die Kommandos
sudo apt-get update sudo apt-get upgrade
laufen lassen und somit LibreOffice aktualisieren. Ist die Bürosoftware noch nicht auf eurem Rechner installiert, könnt ihr dies über
sudo apt-get install libreoffice libreoffice-l10n-de
nachholen.