Wie ich bereits vor einigen Wochen berichtet habe, wurde Qt in Version 6 veröffentlicht. Dies hat auch Signalwirkung für eines der wichtigsten in Qt umgesetzten Projekte, KDE. Auch hier wird in den nächsten Monaten auf Qt 6 umgestellt.
Offene Fragen gab es bisher beim Support des auslaufenden Qt 5-Versionsstrangs, der die Grundlage für alle aktuellen KDE-Projekte bildet. Hier hat The Qt Company die Daumenschrauben angezogen (LinuxNews und ich berichteten) und den LTS-Support, der jetzt für die letzten Qt 5-Version 5.15 relevant werden würde, für die kommerziellen Kunden vorbehalten.
KDE kündigte heute nun an, eine eigene Qt 5 Patch Collection bereitzustellen, um den Übergang abzusichern.
Mit dieser Patch Collection werden Sicherheitsprobleme, Abstürze und Funktionsdefekte gelöst. Für die Entwicklung gelten gesonderte Bedingungen im Bezug auf die Verfahrensweisen für die Aufnahme von Patches, veröffentlicht wird aber weiterhin unter der gleichen Lizenz wie der von der Qt Open Source Edition. Releases wird es von dieser Patch Collection allerdings nicht geben. Die Repositories für die Patch Collection sind im KDE-eigenen GitLab verfügbar.
Ist man selber Entwickler von Qt 5-Anwendungen, sollte man im Hinterkopf haben, dass diese Patch Collection speziell auf KDE zugeschnitten ist. Ist der Umstieg auf Qt 6 bei KDE abgeschlossen, wird diese Patch Collection auch eingestellt. Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, zeigt der Hersteller von Qt Verständnis bei den Bemühungen. Man kann davon ausgehen, dass KDE trotz des Lizenztrubels in den letzten Monaten weiterhin gut im Kontakt mit The Qt Company steht. KDE betreibt eine spezielle Intermediärsorganisation mit der The Qt Company: die KDE Free Qt Foundation. Sie kümmert sich um Lizenzbelange und stellt sicher, dass weiterhin eine frei verfügbare Version von Qt für das KDE-Projekt zur Verfügung steht.